Eins muss man
hier in Ghana von vornherein wissen: Nicht für alles, was man hier hinterfragt
gibt es eine Antwort. Manches kann man nicht verstehen, weil es eine völlig
fremde Kultur ist oder auch weil die Sprache für uns (noch) nicht verständlich
ist.
Es gibt immer
wieder Kleinigkeiten im Alltag die man hier nicht versteht. Zum Beispiel warum
meine Familie ständig anstatt Toilettenpapier Seiten aus den Schulheften meines
kleinen Gastbruders nehmen. Das Toilettenpapier gibt es hier alle fünf Meter an
der Straße günstig zu kaufen, warum nimmt man dann hartes Papier?! Ich werde es
wohl nie verstehen.
Besonders interessant sind dann nicht alltägliche Erlebnisse: Gestern sind wir zu einem Festival in einer naheliegenden Stadt gefahren. Allein die Taxifahrt dorthin war ein Erlebnis für sich. Es ist erstaunlich wie viele Menschen doch in ein normales Auto passen. So saßen wir mit sechs Leuten im Taxi. Ich saß vorne mit einer anderen Freiwilligen und hatte den Schaltknüppel direkt an meiner Hüfte und immer wenn der Taxifahrer schalten wollte musste ich mich verrenken und der Taxifahrer musste lachen, das war zwar ziemlich unbequem aber schon eine ziemlich witzige Erfahrung.
Jedenfalls kann man sich hier ein Festival wie ein Stadtfest vorstellen. Überall wird gesungen, getanzt und gelacht. Allerdings haben diese Feste meist politische oder religiöse Hintergründe. So hat in Ghana jede Region oder größere Stadt einen Chief. Die könnte man mit einem Bürgermeister vergleichen, nur werden sie hier gefeiert wie Könige. Diese Chiefs waren auf diesem Festival anwesend und so wie ich das verstanden habe gibt es einen höheren Chief, der besonders stark gefeiert und bejubelt wurde. Stundenlang wurden dann Predigten und andere Reden gehalten, von denen wir leider null verstanden haben, da sie auf Fante, die örtliche Sprache, waren. Dennoch wollten die Ghanaer das wir an ihrer Tradition teilnehmen und so kam es, dass wir besondere Plätze direkt neben den Tisch des Ministers der Central Region von Ghana bekamen.
(Chiefs)
(Der höhere Chief)
(Links: feiernde, tanzende Menschen | Rechts: Der Mann in Orange: Minister der Central Region Ghanas)
(Wir Obrunis auf unseren Extraplätzen)
(So werden die Chiefs durch die Gegend getragen)
Es ist
unglaublich mit anzusehen wie verdammt stolz die Ghanaer auf ihre Kultur und
Traditionen sind und das sie wollen, dass wir Obrunis diese hautnah miterleben
können. Auch wenn wir kaum etwas verstanden haben worum es bei diesem Festival
überhaupt ging war es ein interessantes Ereignis für uns. Die Energie und Liebe
zu ihrer Kultur ist einfach der Wahnsinn.
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