Es
ist unglaublich, ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich jetzt in Ghana
lebe. Am Donnerstag stiegen wir nach ghanaischer Zeit gegen 18.30 Uhr
(Deutschland 20.30 Uhr) aus unserem Flugzeug aus. Meinen ersten Flug habe ich
nun überstanden. Glücklich, wieder den Boden unter den Füßen zu haben bekam ich
erst mal einen kleinen Schock. Hitze, verdammt feuchte Hitze! Ich hatte sofort
eine feuchte Schicht auf meiner Haut, die sich anfühlt als hätte man zu viel
Creme benutzt und hätte dazu noch einen 100m Lauf hinter sich. Ziemlich
ekelhaft wenn man vorher 6,5 Stunden in einem klimatisierten Flugzeug gesessen
hat.
(links: auf der Höhe von Spanien, rechts: über Afrika)
Nachdem
wir (42 Freiwillige) unsere Koffer abgeholt hatten stand auch schon ein kleiner
ghanaeischer Mann mit einem breiten Grinsen und einem Schild mit der Aufschrift
„ARA“. Da wusste ich sofort, das ist unser sympathischer Mentor von dem
vorherige Freiwillige schon berichtet hatten. Die ersten Schritte nach draußen
waren getan und man fühlte sich wie ein Tier im Zoo. Entweder starrten die
Menschen einen verwirrt an oder man wurde freudig angelächelt und gefragt, wie
es einem geht. Nun gut, die Massen an Koffern und Rucksäcken verstaut und schon
ging es mit raschem Tempo voran und schon der nächste Schock: Der Verkehr in
Ghana wirkt wie ein reinstes Chaos. Gehupe hier, Angeschreie dort. Aber das
sollte mich nicht weiter stören, da ich einen Fensterplatz ergattert hatte und
während der Fahrt hauptsächlich auf die Umgebung und die Menschen geachtet
hatte. Es war zwar dunkel, aber man hatte sofort realisiert, dass man nicht
mehr in Deutschland ist. Klar, andere Hautfarbe, aber das wirkte auf mich eher
uninteressant. Abends in Ghana ist einfach viel, viel mehr los auf den Straßen
als bei uns. Wohin man sieht lauter Menschengruppen, die sich angeregt unterhalten
oder gerade Essen von sämtlichen Straßenständen kaufen und dann sind da die
Menschen, die Schalen mit Essen auf den Kopf tragen und zwischen den Autos
umherlaufen um das ein oder andere zu verkaufen (Brot, Ananas & Papaya,
andere komischen Lebensmittel und Wasser). Da kam dann auch der nächste Schock:
Trinkwasser aus Tüten! Ja, hier bekommt man Tüten abgepacktes Wasser (500ml)
und man trinkt es, indem man eine kleine Ecke abbeißt. Der Plastikgeschmack des
Wassers ist sehr gewöhnungsbedürftig und der Anblick an einer Ecke einer Tüte
zu saugen auch.
Nach
dem Abendbrot (sehr scharfe Spaghetti Bolognese) gab es dann eine kleine
Einführungs- und Vorstellungsrunde auf dem Dach unseres Seminarhauses. Diese
Dachterrasse muss man wirklich gesehen haben. Sie ist einfach riesig und man
hat einen wunderschönen Ausblick auf das Meer. Beim Bettfertig machen hatte ich
dann bereits meinen vierten Schock: Mein Koffer geht nicht auf! Der Zahlencode
stimmte, aber er wollte einfach nicht aufgehen. Aber erst mal wollte ich nur
noch ins Bett da es bereits schon 1 Uhr war. Also lieh ich mir Schlafsachen von
Lara (auch Freiwillige) und konnte erstaunlich schnell einschlafen.
Frühstück
sollte es dann um 8 Uhr geben, aber in Ghana läuft die Zeit ein wenig anders.
Also gab es erst gegen 8.30 Uhr Frühstück (Brötchen, Rührei mit Gemüse und
Obst) und wir saßen erstaunlich lange einfach nur rum und warteten auf das was
kommt. Und es kam was: Unser Mentor hat mir netterweise meinen Koffer
aufgebrochen, ich hatte endlich einen frischen Schlüpfer und ein sauberes
T-Shirt. Dann fuhren wir mit den Kleinbussen direkt in die Stadt und besorgten
mithilfe der ARA Mitarbeiter unsere Identiy Card, Simkarte und Internetstick.
Ja und dann war der Tag auch eigentlich schon wieder fast vorbei, weil wir
ständig ewig warten mussten und ewig umher gefahren sind. ABER wir haben schon
recht viel von der Stadt gesehen. Man kann es gar nicht beschreiben, es ist
einfach total anders hier. Die Menschen gehen viel entspannter durch die Stadt,
sitzen einfach nur zusammen und überall stehen Menschen in ihren Ständen. Das
muss man gesehen haben. Ein Stand nach dem anderen mit allen möglichen Dingen
die man so gebrauchen kann, seien es Lebensmittel, Duschbäder, Gürtel, Kleider,
Särge!?, Toilettenschüsseln, Autoreifen und viele andere verrückte Dinge. Ich habe übrigens das erste Mal Zuckerrohr (hier sugarcane) probiert. Man saugt nur das Wasser raus und es schmeckt einfach nur süß. Aber es ist auf jeden Fall eine Erfahrung wert.
Zum
Abendbrot gab es dann etwas Breiartiges mit Bohnen und dazu Kochbananen und wer
hätte das gedacht: Es war wieder verdammt scharf! Aber geschmeckt hat es
trotzdem, auch wenn es etwas gewöhnungsbedürftig war. Ein paar Gruppenspielchen
und grundlege Dinge geklärt und schon durfte jeder seinen Abend gestalten wie
er möchte. Für mich hieß das: Duschen, Tagebuch schreiben, Blogeintrag schreiben
und schlafen.
Heute am 21.09.2013 sind wir vor dem Frühstück um 7.00 Uhr an den Strand gegangen und ein bisschen Frühsport gemacht. Und das allerbeste: Anschließend durften wir in die Fluten springen! Das Wasser ist sehr warm und die Strömung sollte man nicht unterschätzen, man wird echt mitgerissen, wenn man nicht aufpasst.
(Aussicht aus von unserem Seminarhaus in Accra)
Ja,
das war mein erster Eindruck von Accra in Ghana. Ich könnte noch so viel mehr
schreiben, aber ich denke mit diesen Sätzen habe ich das Wichtigste meiner
ersten Stunden in Ghana doch ganz gut darstellen können.
Bis
demnächst!