Samstag, 21. September 2013

Ankunft in Ghana, Accra

Es ist unglaublich, ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich jetzt in Ghana lebe. Am Donnerstag stiegen wir nach ghanaischer Zeit gegen 18.30 Uhr (Deutschland 20.30 Uhr) aus unserem Flugzeug aus. Meinen ersten Flug habe ich nun überstanden. Glücklich, wieder den Boden unter den Füßen zu haben bekam ich erst mal einen kleinen Schock. Hitze, verdammt feuchte Hitze! Ich hatte sofort eine feuchte Schicht auf meiner Haut, die sich anfühlt als hätte man zu viel Creme benutzt und hätte dazu noch einen 100m Lauf hinter sich. Ziemlich ekelhaft wenn man vorher 6,5 Stunden in einem klimatisierten Flugzeug gesessen hat.

(links: auf der Höhe von Spanien, rechts: über Afrika)

Nachdem wir (42 Freiwillige) unsere Koffer abgeholt hatten stand auch schon ein kleiner ghanaeischer Mann mit einem breiten Grinsen und einem Schild mit der Aufschrift „ARA“. Da wusste ich sofort, das ist unser sympathischer Mentor von dem vorherige Freiwillige schon berichtet hatten. Die ersten Schritte nach draußen waren getan und man fühlte sich wie ein Tier im Zoo. Entweder starrten die Menschen einen verwirrt an oder man wurde freudig angelächelt und gefragt, wie es einem geht. Nun gut, die Massen an Koffern und Rucksäcken verstaut und schon ging es mit raschem Tempo voran und schon der nächste Schock: Der Verkehr in Ghana wirkt wie ein reinstes Chaos. Gehupe hier, Angeschreie dort. Aber das sollte mich nicht weiter stören, da ich einen Fensterplatz ergattert hatte und während der Fahrt hauptsächlich auf die Umgebung und die Menschen geachtet hatte. Es war zwar dunkel, aber man hatte sofort realisiert, dass man nicht mehr in Deutschland ist. Klar, andere Hautfarbe, aber das wirkte auf mich eher uninteressant. Abends in Ghana ist einfach viel, viel mehr los auf den Straßen als bei uns. Wohin man sieht lauter Menschengruppen, die sich angeregt unterhalten oder gerade Essen von sämtlichen Straßenständen kaufen und dann sind da die Menschen, die Schalen mit Essen auf den Kopf tragen und zwischen den Autos umherlaufen um das ein oder andere zu verkaufen (Brot, Ananas & Papaya, andere komischen Lebensmittel und Wasser). Da kam dann auch der nächste Schock: Trinkwasser aus Tüten! Ja, hier bekommt man Tüten abgepacktes Wasser (500ml) und man trinkt es, indem man eine kleine Ecke abbeißt. Der Plastikgeschmack des Wassers ist sehr gewöhnungsbedürftig und der Anblick an einer Ecke einer Tüte zu saugen auch.



Nach dem Abendbrot (sehr scharfe Spaghetti Bolognese) gab es dann eine kleine Einführungs- und Vorstellungsrunde auf dem Dach unseres Seminarhauses. Diese Dachterrasse muss man wirklich gesehen haben. Sie ist einfach riesig und man hat einen wunderschönen Ausblick auf das Meer. Beim Bettfertig machen hatte ich dann bereits meinen vierten Schock: Mein Koffer geht nicht auf! Der Zahlencode stimmte, aber er wollte einfach nicht aufgehen. Aber erst mal wollte ich nur noch ins Bett da es bereits schon 1 Uhr war. Also lieh ich mir Schlafsachen von Lara (auch Freiwillige) und konnte erstaunlich schnell einschlafen.

Frühstück sollte es dann um 8 Uhr geben, aber in Ghana läuft die Zeit ein wenig anders. Also gab es erst gegen 8.30 Uhr Frühstück (Brötchen, Rührei mit Gemüse und Obst) und wir saßen erstaunlich lange einfach nur rum und warteten auf das was kommt. Und es kam was: Unser Mentor hat mir netterweise meinen Koffer aufgebrochen, ich hatte endlich einen frischen Schlüpfer und ein sauberes T-Shirt. Dann fuhren wir mit den Kleinbussen direkt in die Stadt und besorgten mithilfe der ARA Mitarbeiter unsere Identiy Card, Simkarte und Internetstick. Ja und dann war der Tag auch eigentlich schon wieder fast vorbei, weil wir ständig ewig warten mussten und ewig umher gefahren sind. ABER wir haben schon recht viel von der Stadt gesehen. Man kann es gar nicht beschreiben, es ist einfach total anders hier. Die Menschen gehen viel entspannter durch die Stadt, sitzen einfach nur zusammen und überall stehen Menschen in ihren Ständen. Das muss man gesehen haben. Ein Stand nach dem anderen mit allen möglichen Dingen die man so gebrauchen kann, seien es Lebensmittel, Duschbäder, Gürtel, Kleider, Särge!?, Toilettenschüsseln, Autoreifen und viele andere verrückte Dinge. Ich habe übrigens das erste Mal Zuckerrohr (hier sugarcane) probiert. Man saugt nur das Wasser raus und es schmeckt einfach nur süß. Aber es ist auf jeden Fall eine Erfahrung wert.

Zum Abendbrot gab es dann etwas Breiartiges mit Bohnen und dazu Kochbananen und wer hätte das gedacht: Es war wieder verdammt scharf! Aber geschmeckt hat es trotzdem, auch wenn es etwas gewöhnungsbedürftig war. Ein paar Gruppenspielchen und grundlege Dinge geklärt und schon durfte jeder seinen Abend gestalten wie er möchte. Für mich hieß das: Duschen, Tagebuch schreiben, Blogeintrag schreiben und schlafen.

Heute am 21.09.2013 sind wir vor dem Frühstück um 7.00 Uhr an den Strand gegangen und ein bisschen Frühsport gemacht. Und das allerbeste: Anschließend durften wir in die Fluten springen! Das Wasser ist sehr warm und die Strömung sollte man nicht unterschätzen, man wird echt mitgerissen, wenn man nicht aufpasst.

 (Aussicht aus von unserem Seminarhaus in Accra)

Ja, das war mein erster Eindruck von Accra in Ghana. Ich könnte noch so viel mehr schreiben, aber ich denke mit diesen Sätzen habe ich das Wichtigste meiner ersten Stunden in Ghana doch ganz gut darstellen können.


Bis demnächst!

3 Kommentare:

  1. Obwohl es einem Ablauf folgt, wirkt es doch etwas ungeordnet. Und das meine ich so, dass man dir anmerkt, dass du eigentlich noch viel viel mehr erzählen könntest. Dich aber eben nur auf das nötigste beschränkst. Ich finde deinen Schritt sehr mutig und wünsche dir eine schöne Zeit. Ich werde hier fleißig lesen, damit ich immer auf dem laufenden bin. :)

    Liebe Grüße
    Franzi

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    1. Das Leben in Ghana ist nunmal ungeordnet! :DD
      So witzig, wir fangen ständig mindestens ne halbe Stunde später an als wir sollten :D

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  2. Das hatten wir in Marokko auch... Alle zu spät gekommen und die Ruhe weg haben. Die Tradition, Hygiene ect is ein Himmel weiter Unterschied...Genieße die zeit und Finger weg von den Männern ;)
    Ganz liebe grüße von deiner Familie und pass auf dich auf :*
    Ps freddy geht's gut... Er vermisst dich bestimmt aber er is bei uns gut aufgehoben ;)

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